Freitag, 9. Juli 2010

Der Trend...

….geht zum Eigenheim!

Genug umgezogen, genug sich mit Vermietern, Nachbarn und Mitbewohnern herumgeschlagen. Jetzt, endlich, haben meine Partnerin und ich uns entschieden, zusammen- und auszuziehen. In ein eigenes Heim, selbstgebaut, selbst entworfen und (bisher rudimentär) eingerichtet.
Ein Ort, der _uns_ gehört. Und eben auch nur uns.

Ihr seid herzlich willkommen, mich in meinem neuen Domizil inmitten des weltweiten Intermeeres zu besuchen:
meerumrauscht – Kurs NordNordOst

Einweihungsparty garantiert! (-:

Mittwoch, 7. Juli 2010

when there's nothing left to burn..

you have to set yourself on fire.

Manchmal ist es so wenig, was plötzlich, einem Lichtstrahl aus einer Wolke gleich, mich zum Träumen einlädt. Worte, ein paar Töne, ein Lächeln.

Und mit einem Mal scheint alles alltägliche so nebensächlich, und Kleinigkeiten, an denen ich achtlos vorbeigehe, wachsen, bis sie alles in ihrem Schatten lassen. Ich möchte gehen, mit einem Notizbuch oder meiner analogen Kamera in der Hand, gleichgültig, daß ein Seminar oder eine vorbereitende Hausarbeit auf mich warten. Dem Wind folgen, Blumenblätterstürze fangen, mit Worten einen Himmel malen.
Ich möchte...

Dem Normalen entfliehen und nur noch für das Andere leben. Tagelang Gedichte lesen am Meer, Gitarre spielen mit Liedern wie Seifenblasen, Geschichten verfassen, die keinen Inhalt haben.
Sehnsucht leben.

Montag, 28. Juni 2010

.

Und wieder einmal so unendlich müde. Wie es weitergehen soll? Ich weiß es nicht. Wie lange ich noch durchhalte? Ich weiß es nicht. Wie es mir geht? Ich weiß es nicht.
Viele Gedanken, kleine Selbsterkenntnisse, ein bisschen Gefühlschaos (ja, doch, trotz der Unverbindlichkeit), viel zu viel Sehnsucht und - ja, und was? Ich muss, und werde, irgendwie, kämpfen. Ich werde schon irgendwie weitergehen. Es nervt mich nur, daß es im Moment wieder so schwer ist.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Reste.

Schlendernd, gut gelaunt. Die Sonne bahnt den Weg durch die Fußgängerzone, Wärme flimmert über dem Asphalt. Eis- und Lachwetter, kalte Getränke am Wasser, einkaufen mit der besten Freundin, lange Gespräche bei Cocktails und Bier.
Fröhlichkeit hebt meine Mundwinkel, als ich selbst, ziel- und weglos zwischen ihnen allen schlendere. Vielleicht auch einmal in all diesen Läden nach Blusen oder einem Kleid schauen? Noch Stunden, bis die Bahn fährt, ein Eis auf den Erfolg, auch allein im Sonnenschein genossen.

Es war alles so perfekt, bis die Wärme mich dazu brachte, meine Jacke über dem Tshirt auszuziehen. Wo vorher mich nett die Tierschützer zu Spendenzwecken ansprachen, ist nun plötzlich wieder diese schockierte, starrende Aufmerksamkeit, die ich nicht will. Teenies tuscheln, das ältere Ehepaar dreht sich noch nach mir um, die Mutter, von ihrer Tochter auf mich hingewiesen, bleibt gaffend stehen. Ich flüchte in ein Geschäft, doch es wird nicht besser - Köpfe drehen sich nach mir um, Gerede, entsetzte Blicke.
Ob es wirklich schlimmer wäre, hätte ich zwei Nasen im Gesicht oder keine Haare mehr auf dem Kopf? Ich weiß es nicht.
Den Laden verlasse ich schnell wieder, es ist mir nicht mehr möglich, bei all diesen bunten, kurzen Sommersachen zu schauen - als hätte ich kein Recht dazu. Abstoßend, anders, verrückt.
Draußen werde ich wieder Gegenstand unfreiwilligen Gestaunens. Als dann eine Oma mich von Kopf bis Fuß mustert, als wäre ich das widerlichste Subjekt, was sie je gesehen hätte, wird mir zum ersten Mal schrecklich bewusst, daß sich das alles nie mehr ändern wird.
Ich habe immer geglaubt, es würde besser werden, desto blasser meine Narben sind. Ich habe geglaubt, wenn ich nur aufhöre und durchhalte, dann wird es besser. Ich glaubte, wenn ich nur selbst damit klarkomme, dann ist auch der Rest kein Problem mehr.
Es war eine furchtbare Selbsttäuschung. Es wird niemals besser werden, egal, wie alt ich bin. Meine Narben werden nicht mehr blasser, sie werden nicht weniger zu sehen sein, nie. Ich werde immer angesehen, angestarrt werden, wenn ich im Tshirt durch die Stadt gehe - jetzt, in 5 Jahren, in 10, in 20, als alte Frau. Es wird nie wieder besser werden. Niemals.

Seitdem ist da wieder Selbsthass, ist da wieder Leere, Schmerz, Hoffnungslosigkeit. Warum kämpfen? Wogegen? Es ist doch gleichgültig. Die Verachtung, dieser Abscheu in den Gesichtern, das Geläster, das Getuschel - ich kann das einfach nicht ewig. Es geht nicht.
Und wieder einmal brennt jeder Blick wie Feuer.

Montag, 14. Juni 2010

Aufbrüche

Der Himmel hier oben im Norden ist doch anders. Er erstreckt sich höher und weiter, ist irgendwie größer, farbiger, zerrissener. Kaum ist die magische Grenze Hamburg passiert, sieht man an Baumkronen und Gräsern, wie der Wind auffrischt. Am Horizont malt Petrus mit härteren Farben, und stahlblau nähert sich im Osten die Nacht, während blutend und traurig der Tag im Westen entschwindet. Eine schmale Mondsichel, wie aufgehängt und dort vergessen, verliert sich in den verschwimmenden Rottönen, und über allem wacht ein einsamer Stern. So einen Himmel gibt es nur im Norden.
Eine wundervoll intensive blaue Stunde empfing mich in meiner (Wahl-)Heimatstadt. Hier gibt es wieder nur Busse, und deren Taktung ist so niedrig nachts, daß mich mein Weg nach Hause doch auf meinen eigenen Füßen erwartete, was jedoch angesichts der Melancholie und Wehmut in der Dämmerungszeit hier in dieser grautrüben Stadt nicht störte. Es ist deutlich kühler hier, windiger, abweisender - aber ich fühle mich daheim. Und es ist auch schön, nach Hause zu kommen.

Das Wochenende war wieder einmal bereichernd und nachdenklich. Zwei wunderbare Abende mit so unterschiedlichen Menschen, intensive Gespräche, und immer dazwischen lange Stunden Zeit für mich im Zug. Da ich meine Musik in Kiel vergessen hatte, war da so viel Raum zum nachdenken, was teilweise gut, teilweise auch schwierig war. Besonders die fünfstündige Rückfahrt heute barg viele Gedanken in sich. Es ist ein seltsamer Schritt, wieder in die Psychiatrie in diesem Sommer, es ist ein seltsames Gefühl, zu wissen, daß ich erneut Tag für Tag, sechs Wochen lang, in diesen Gebäuden, Umgebungen, Situationen stecken werde. Der Rundgang heute, auch über die Geschlossene, das "Sightseeing", wie es mein Führer scherzhaft nannte, war spannend, interessant und - seltsam. Irgendwie sind solche Stationen überall gleich, und doch immer unterschiedlich. Es ist gut, daß dort die Räumlichkeiten so anders sind, sonst wäre es vermutlich schwieriger.
Auch so wird es schwer genug, auch das wurde mir heute mit Nachdrücklichkeit bewusst. Ich muss nicht nur den Anforderungen des Alltags genügen, lernen, arbeiten, freundlich, höflich und besonnen sein, ich muss dazu noch mit meinen eigenen Dämonen kämpfen, und das so, daß es niemand mitbekommt, vor allem nicht die Patienten. Ich muss meinen eigenen Ängsten begegnen, ich werde dort vor und mit ihnen musizieren, und dabei meine eigenen Hemmungen zurückstellen. Es wird nicht leicht, aber lehrreich - eben ein "Seitenwechsel"...

Montag, 7. Juni 2010

Manchmal..

.. kommen so Tage, an denen es einfach zu viel wird. Stundenland in Seminaren gesessen und gearbeitet, danach in der UB und daheim ewig über Büchern gesessen und sinnentnehmend überflogen, dann Vorbesprechung des Referates - und in den Stunden des Tages, in denen ich das erste Mal heute einfach ein wenig Zeit für mich haben wollte, kamen dann die zwischenmenschlichen Schwierigkeiten.
S. rief an, H. (wieder einmal) am durchdrehen. Als ich nach einem längeren Gespräch mit S. H. direkt anrief und versuchte, mit ihm zu reden, war alles, wa sich zu hören bekam, Vorwürfe und Anschuldigungen. Ich hätte getan, gesagt, gemacht. Und als ich mich dagegen wehrte, legte er einfach auf.

Daß J. später noch zu meiner besten Freundin Kontakt aufzunehmen versuchte, die er _einmal_ kurz gesehen hatte, war dann jetzt langsam zu viel. Beziehungsende, schön und gut, aber er möge sich bitte bei _seinen_ Freunden ausheulen und nicht über _meine_ Freunde versuchen, an mich und an Informationen über mich heranzukommen. Das geht gar nicht.
Meine Flasche Wein, heute gekauft, ist gleich leer. Der Druck nach Dummheiten ist groß, die Wut und Enttäuschung über gewisse Menschen sitzt tief. Vielleicht erwarte ich zuviel, vielleicht sollte ich doch wieder anfangen, an der Welt und der Menschheit zu verzweifeln - es machte einen weniger angreifbar. Doch so, wie ich mittlerweile bin, sitze ich jetzt hier, mit diesem bohrenden Gefühl der Leere, Fülle, des Schmerzes im Bauch und würde einfach nur gerne aus dieser Welt aussteigen. Es ist einfach zu viel, im Moment, in dieser Zeit. Zu viel.

Sonntag, 6. Juni 2010

Segel setzen

Schiffe zerbrechen im Sturm, Seemänner im Hafen.


Nie zuvor ist mir aufgefallen, daß mein Zuhause so still ist. Das Erwachen ist ungewohnt, fast erschreckend - Platz neben mir, keine Bordwand, an die man sich noch ein letztes Mal kuscheln kann, kein Knarren der Planken, kein fernes Gelächter und keine Schritte auf dem Deck über meinem Kopf. Ich stehe auf, ohne mich hastig anzuziehen, damit ich den Jockel anwerfen kann, und stehe nicht nach vier Schritten schon in der Messe, wo ich begrüßt werde und mir der Smut eine Tasse Kaffee in die Hand drückt.
Keine gut gelaunte Eile, um an Deck zu kommen, weil das Wetter jeden Morgen wieder neu eine Überraschung bereithält, keine endlose Weite um mich herum. Das Schwanken ist an Land schlimmer als auf See, wir alle taumelten und schwankten gestern, als wir gemeinsam noch bei unserem alten Captain zum essen eingeladen waren.
Es fehlt, wie jedesmal.
Kein Wind in den Haaren, kein Mensch, mit dem sich reden lassen würde, keine Arbeit, die auf mich wartet - in diesen Momenten des Ankommens daheim scheint es, als wäre meine alltägliche Welt ein Konstrukt unwichtiger, nebensächlicher Prioritäten, die mich einsperren statt mich zu tragen.
Es hilft nichts. Zwei Tage bis zum Referat in Pädagogik, ich muss auch heute schon eigentlich wieder für die Uni arbeiten. Doch diese Leere und Stille in mir bohrt und frisst.

Es ist gut, daß die 36 blauen Flecke, die deutlich vermehrte Kraft in den Armen mich noch einige Zeit an diese Woche auf See erinnern werden, auch wenn sie durchaus auch Schatten enthielt - gemeinsam mit seinem Exfreund 7 Tage auf engstem Raum birgt einfach zu viel Konfliktpotential. Auch das habe ich noch zu verarbeiten.
Und dann war da noch gestern der Schaffner zwischen HH und KI, der jede Ansage mit "Moin Moin" begann, die aussteigenden Fahrgäste mit einem herzlichen "Tschüß!" verabschiedete und uns bat, über die Verspätung doch bitte nicht "böse zu sein".
Ich glaube, ich muss an die Förde.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Windmühlenkämpfe

Schon faszinierend. Wieder einmal ist es faktisch eine Definitionssache - ab wann ist die "Frühjahrsmüdigkeit" schon eine leichte Depression, ab wann ist die Antriebslosigkeit pathologisch?
Auch wenn ein Teil von mir gerne behauptet, es wäre einfach nur ein "kleines Tief", befürchte ich mittlerweile doch schlimmeres. In welchem Maße mich grade meine persönlichen Monster einholen, macht keinen Spaß, wirklich nicht. Ich lasse die Uni schleifen, die Tage würde ich am liebsten alle nur nichtstuend daheim verbringen, weil ich zu nichts Lust und Motivation habe, jede Kleinigkeit überfordert mich. Ich träume wieder, nichts schönes, und der Haupttrend geht definitiv wieder in Richtung Selbstisolierung. Zurückziehen wie ein krankes Tier, Bettdecke über den Kopf und die Zeit verdämmern.
Das ist doch dumm. Warum genau kommt genau jetzt wieder die Selbstabwertung hoch, warum stelle ich grade jetzt bei jeder Kleinigkeit fest, daß ich dumm, unnütz und unfähig bin?
Eine Phase, sicherlich. Es wird besser. Ich muss nur dagegen ankämpfen, nicht nachgeben - was schrecklich schwierig ist.
Nicht die Gedanken an Dummheiten, nicht der Impuls, altes neu zu wiederholen, ist das schlimmste - sondern diese alles durchdringende Müdigkeit und Gleichgültigkeit. Der Wunsch, einfach aufzugeben.
Ach Mist alles.

Sonntag, 16. Mai 2010

Schwerkraft

Freitag Abend Nervenzusammenbruch.

Es ist mir so irrsinnig peinlich. Jetzt sind also die Scherben zusammenzusuchen, ich muss mich selbst kitten. Nicht, daß es nicht zu erwarten gewesen wäre - wer überarbeitet, übermüdet, fiebrig und krank zu einem weiteren Wochenende Streß und Arbeit fährt, braucht sich nicht zu wundern, daß er kollabiert. Ärgerlich ist, daß ich den alten Versuchungen nicht vollends widerstanden habe. Aber immerhin - geschnitten habe ich nicht. Ein kleiner Trost.

Ich werde versuchen, das Wochenende zu verdrängen, zu ignorieren, was passiert ist. Die Wunde wird heilen, die Erkältung und das Fieber vergehen. Nächstes Wochenende gönne ich mir Entspannung, das hat dann auch zu reichen.

Ich gebe nicht auf. Weiter nach vorne. Die Vergangenheit holt mich nicht ein. Und weiter.

Mittwoch, 21. April 2010

Bla.

Der verrückte Plan kam am Wochenende.
Ihn anrufen, und ein Gespräch vereinbaren - und mit ihm reden. Eine Stunde, vielleicht zwei, keine wirkliche Therapie, nur ein paar Unterhaltungen. Die Kasse zahlt fünf Sitzungen sicher, und meine Eltern sagten, egal, sonst würden sie mir das auch finanzieren. Ich soll ruhig meine Zeit nehmen, die ich brauche.

Er. Ehemaliger Oberarzt meiner Station in Lutter, er war es, der mir Medikamente bis zur totalen Abstumpfung gab, der mich als "Konsequenz" auf tiefes svV für eine Woche in die Hölle (Geschlossene) schickte mit Valium & Antidepressiva intravenös und einem Flurbett, wovon ich heute noch Alpträume habe. Er erpresste mich danach damit, weil er drohte, das zu wiederholen, und ich tat alles, um es zu verhindern, und log, verbarg und verschleierte. Er übernahm für zwei Monate dann meine Einzeltherapie, und es war das produktivste, was ich in den sieben Monaten dort tat - doch kaum kam eine neue Therapeutin (bzw, eine alte - ihr Vertrag war abgelaufen, sie war gegangen und kam dann zurück; ich hatte aber vorher mit ihr nicht gearbeitet) auf die Station, gab er mich ab, der vierte Therawechsel dort - und die neue brachte mir nichts.

Er sorgte dafür, daß ich auf diese DBT-Station kam, wo ich schon einmal, ein paar Monate zuvor, vor Angst zusammen gebrochen war und vor der ich panische Furcht hatte, er war es, der mich zwei Tage vor meinem S-Versuch dort mitten in der Nacht kl*mm*rte und mir sagte, er sei stolz auf mich, obwohl ich zu dem Zeitpunkt wieder einmal seit Wochen mein svV aus Angst und Panik vor den Bestrafungen dort versteckte, und diesen einen Schn*tt dort nur meldete, weil ich befürchtete, daß es langsam zu auffällig wurde.
Dabei - wenn es einer hätte wissen und durchschauen müssen, dann er - schließlich war er darauf schon auf der offenen gestoßen und hatte mir daraufhin gesagt, ich sei die einzige Patientin, bei der er jemals so gescheitert sei - und er wisse bei mir einfach nicht mehr weiter.
Es endete alles in der Katastrophe, ich wurde im Krankenwagen ins Leben zurück gesch*ckt und nach mehreren Tagen auf der ITS nach drei Tagen erneut auf der Geschlossenen entlassen - auf eigenen Wunsch darfte ich gehen, zum ersten Mal nach 7 Monate, in denen man mir nur immer zuvor mit Beschluß und PsychKG drohte, wenn ich gehen wollte. Er auch.

Einerseits kümmerte er sich, andererseits verschlimmerte er vieles - und er ist die zwiespältigste Figur der Zeit dort. Ich kann ihm bis heute nichts nachtragen.. aber ich habe so viele offene Fragen. Warum kam alles so, wie es kam?
Er praktiziert heute in eigener Praxis als Psychotherapeut in meiner Heimatstadt..
Ich weiß, daß er mir vermutlich keine Antworten geben kann, er wird es nicht mehr wissen. An meinen Namen wird er sich wohl erinnern, aber an keine sonstigen Details. Trotzdem - desto länger ich warte, desto weniger wird er noch wissen. Allein die Chance - ich möchte sie nicht ungenutzt lassen. Bin ich besessen, noch immer? Vielleicht.

Vielleicht will ich ihm einfach nur gegenüberstehen, ihm zeigen, was aus mir wurde. Vielleicht will ich ihm einfach nur sagen, wie furchtbar dieser Aufenthalt für mich war, wie sehr er mich einschränkte und bis heute belastet, und ihm dann erzählen, daß ich es trotzdem geschafft habe, daß ich kämpfe, arbeite, _lebe_.

Dienstag, 6. April 2010

Kuckucksnester

Wo ist der Unterschied zwischen echter Kooperation und gespielter Kooperation?


Gibt es einen? Gibt es keinen? Ist es egal, aus welcher Motivation heraus "mitgespielt" wird?

Es trifft mich nicht mehr so, wie es noch vor ein paar Monaten getroffen hätte. Ich kann eine Stunde lang zusehen, wie sich der Protagonist meiner Lieblingsserie in der Psychiatrie gegen die Behandelnden stellt, fixiert, isoliert und medikamentös ruhig gestellt wird..
Dennoch sind da Momente, die mit Widerhaken hängen bleiben. Die oben zitierte Frage, die eine alte Wunde wieder aufreißt - die "Schuldfrage".
Habe ich den Aufenthalt in Lutter, besonders auf Haus 7, selbst "verbockt"? Habe ich ähnlich wie ein gewisser Doktor mir viel zu viel auf mich selbst eingebildet, ich im Alleingang gegen eine ganze Welt?
Morgen ist es ein Jahr her, daß ich mich das letzte Mal mit Absicht schädigte. Ein Jahr - eine Ewigkeit, gewissermaßen.

Ganz hinter mir wird dieses Kapitel wohl nie bleiben. Aber vielleicht, ganz vielleicht, bin ich bald in der Lage, darüber zu schreiben.

Dienstag, 16. März 2010

Altlasten beseitigen.

Ein seltsames Gefühl.

Alles, was ich noch habe, was ich finden konnte, neben mit auf dem Schreibtisch aufgereiht. Zurechtgelegt, um - es fällt noch immer schwer, nach all den Monaten. Ich habe es nie gekonnt, habe nie die Tür ganz hinter mir geschlossen. Wenn ich sie abgeben sollte, gab ich nie alle ab.

Gekämpft, so viele Tränen. Mit viel Hilfe von außen habe ich geschafft, vor etwa einem Jahr meinen Notausgang abzugeben. Und nachdem ich auf dem Törn jede einzelne Tablette im Meer versenkt habe, konnte ich immer widerstehen. Wie oft war da dennoch der Gedanke, nur für den Fall, daß ich nochmal gehen müsste, mir wieder welche zu beschaffen - und ich habe es nicht getan.
Warum ist das jetzt noch einmal so schwer? Warum konnte ich nie verzichten? Warum brauchte ich immer noch die theoretische Möglichkeit, selbst wenn ich es nicht mehr tat?

Sucht.

Es ist an der Zeit, die Mittel dazu endgültig wegzuwerfen. Es ist an der Zeit, sich endgültig zu entscheiden, die Hintertür zu schließen.
Ich sitze hier, starre auf die Klingen, auf die Kanülen, so scharf, so silbrig, so - verlockend.
Ob diese Sehnsucht jemals aufhört? Werde ich jemals nicht mehr zusammen zucken, wenn mir jemand ein Teppichmesser beim basteln in die Hände drückt?

Egal. Ich entscheide mich. Für _dieses_ Leben.

Und dann? Gehe ich erst einmal joggen. (=

Montag, 15. März 2010

Samstag, 6. März 2010

gravity..

Gravity - stay the hell away from me! Gravity wants to bring me down..

Gott hinkt nicht, wie du weißt.

Dr. House

Vielleicht - ist es manchmal wirklich gut. Sich selbst durch die realistische Betrachtung von sich selbst wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Schlußendlich ist, was auch immer bleiben wird - Linien, Streifen, und viel Vergangenheit.
Gott hinkt nicht, und Gott hat auch keine Narben. Unvollkommen.

Fliegen - ist eine schöne Illusion, aber schlußendlich bleibt die Realität. Ich seh' es ja selbst.

Mittwoch, 3. März 2010

What a ship really is...

Befreunde dich mit Seegang, Wind und Sternen
und geh bei Tag der Deckscrew mit zur Hand.
Erst hier auf See wirst du erkennen lernen,
was sie dir schuldig blieb, die Welt an Land.


So viel unterwegs für Clipper, so viel für die Uni zu tun - und daneben umherfahren, im Versuch, allen irgendwie gerecht zu werden - meiner eigenen Sehnsucht nach ihm, dann meinen Freunden, die mich teilweise sehr missen mussten in der letzten Zeit, meiner Familie, meinen Pflichten. Alte Versprechen einlösen, meine eigenen Zusagen einhalten, den Anforderungen der Uni entsprechen kostet viel Zeit. Doch - ich genieße es. Genieße den Streß, freue mich über Stunden im Zug und die Momente des Wiedersehens.

Hier im Norden ist endlich fast aller Schnee geschmolzen, und es fühlt sich an, als sähe die Sonne das erste Mal in diesem Jahr aus den Wolken hervor. Temperaturen um die 5°C scheinen so warm, daß ich die Heizung herunterdrehte und beim arbeiten mit offenem Fenster da saß, um die frische Luft zu genießen. Die Pullis werden dünner, die Ärmel werden hochgeschoben, und das erste Eis diesen Jahres schmeckte so herrlich nach Frühling.
Bald segeln die Schiffe wieder, bald geht es wieder auf Törn. _Mit_ ihm.

What a ship is, what a ship really is - is freedom.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Starte Durch


Du hast zu viel Zeit verschwendet
mit Leuten, die nur ätzen,
die bremsen und blockieren,
zerstören und verletzen.
Steh' jetzt auf und klopfe dir
den Staub aus deiner Jacke.
Jetzt hast du's in der Hand und
keinen Streß mehr an der Backe.
Eitelkeiten, Geiz und Gier, der ganze Mist...
vergiss' jetzt alles, was gewesen ist!

Starte durch in eine neue Zeit!
Heut' beginnt der Rest deiner Ewigkeit.
Starte durch in die Zeit deines Lebens,
Schau' nicht mehr zurück - es wär' sowieso vergebens.

Schau' nicht mehr zurück
auf ein fast verlor'nes Jahr.
So manche Dinge werden einem
leider sehr spät klar.
Doch manchmal geht man grad
aus einer destruktiven Zeit
gestärkt hervor und ist
für einen Neuanfang bereit.
Den Kopf nach oben, so, wie das richtig ist!
Bin froh, daß du noch nicht gestrandet bist!

Starte durch in eine neue Zeit!
Heut' beginnt der Rest deiner Ewigkeit.
Starte durch in die Zeit deines Lebens,
Schau' nicht mehr zurück, es wär' sowieso vergebens.

Oft lohnt es sich zu kämpfen,
damit die Wege sich nicht trennen.
Aber es gibt Grenzen
und die sollte man auch kennen.
Jetzt lohnt sich nicht mal mehr der Blick zurück im Zorn.
Schau' nur noch nach vorn!

Starte durch in eine neue Zeit!
Heut' beginnt der Rest deiner Ewigkeit.
Starte durch in die Zeit deines Lebens,
Schau' nicht mehr zurück, es wär' sowieso vergebens!

Wise Guys, Klassenfahrt, "Starte Durch"

Donnerstag, 11. Februar 2010

sinnlose Schwärmereien

Man sagt, Vorfreude sei die schönste Freude.
Man sagt, die Zeit der ersten Liebe solle man besonders genießen, so schön werde es nie wieder.

Nein... so schön die Vorfreude auch ist, sie ist immer mit Wehmut vermischt. Der Moment des Wiedersehens ist so viel, viel schöner... Morgen... Ach, Kinners, es ist ein Traum.
Selbst seine Eltern vermissen mich heute bei den Altweiberfeierlichkeiten. *hihi* Gut, daß ich ab morgen Karneval mit ihm mitfeiere. Niederrhein, ich komme!

Sonntag, 17. Januar 2010

...

Wie kann ein Kerl mal eben einfach alles umwerfen?

Das ist wirklich der Wahnsinn.. Mich hat's echt einmal komplett kalt erwischt. Krass. schön..

Freitag, 1. Januar 2010

Sylvester

Es war der Versuch, sich selbst einzureden, daß es mir nichts ausmacht. Nein, es stört mich nicht, allein zu feiern. Klar, ich habe Verständnis. Habe ich ja auch - sie alle konnten nichts dafür. Dennoch war es Pech, welches alle traf, aber mich schlußendlich gänzlich im Regen stehen ließ.

Und trotz aller Selbstmotivation und -überzeugung, daß es ja doch ein Tag wieder jeder andere ist und man ein neues Jahr gerne auch ganz besinnlich beschaulich allein begrüßen kann - jetzt kämpfe ich doch mal wieder mit den Tränen. Aber solange ich mein Gesicht wahre, geht das ja noch - nicht gleich das neue Jahr heulend begrüßen...
Genug gejammert. Gleich sollte ich einfach schlafen gehen und nicht weiter darüber nachdenken..