Freitag, 27. November 2009

Wetten, ....

... daß er nicht kommt? -.-

Dienstag, 24. November 2009

Vielleicht...

... ist es an der Zeit - nein, eigentlich ist es sicher an der Zeit, sich zu - veraendern. Eine zweite Pubertaet, eine Emanzipation, sich losloesen von Strukturen, die nicht mehr angemessen, passend und aktuell sind und sein sollten.
Es bietet sich an, diese eine Verschiebung zu einem generellen Abschied zu machen. Die Zeit dafuer ist gekommen, und an "Traditionen" haften zu bleiben, welche keinen Realitaetsbezug mehr haben, ist mehr schaedlich denn sinnvoll.

Die Vorsicht soll dabei nicht außer Acht gelassen werden, also ist es wohl ratsam, sich anderweitig, naeher, eine neue Kontrollinstanz zu schaffen, die hinterfragt, objektiv beobachtet, zuhoert. Es ist an der Zeit, sowohl das Selbstbewusstsein fuer den Abschied wie auch den Mut zu besitzen, sich im Alltag zu hinterfragen.
Also werde ich erneut suchen gehen, um meine Stabilitaet sichern, pruefen und stuetzen zu lassen.

Freitag, 20. November 2009

Novemberlied

Jetzt poebeln die Novemberwinde
Aufs Neue herzlos durch das Land.
Die Windsbrautbrut und ihr Gesinde
Sind wieder außer Rand und Band.
Die Dichter treibt es nun in Scharen
Durch die Alleen hin und her,
Und ich durfte es auch erfahren:
In mir novembert es schon sehr.
Der Winter steht nun unerlaeßlich
Vor mir und meines Lebens Tuer.
Jetzt waer' ich wirklich gern vergeßlich,
Das bin ich, nur nicht jetzt und hier.

Melancholie. November eben.
Die Sonnenstunden werden knapp.
Grad uebte man sich noch im Schweben,
Nun stuerzt man mit den Blaettern ab.

Man koennte sich aufs Schlittschuh fahren
Und auf Kastanienfeuer freun,
Wuerden nicht nach so vielen Jahren
Gewisse Depressionen dreuen.
Man koennte auch der Agonie
Mit Uebermut den Ruecken kehrn,
Mit Festen und mit Räuschen, die
Gewisser Reize nicht entbehrn.
Nur kennt man das schon allzu gut,
Man hat sich so oft abgelenkt.
Es fasst im Fruehling der nur Mut,
Der sich im Herbst auch Trauer schenkt.

Melancholie. November eben.
Der Herbst zieht in die Herzen.
Es gibt auch Gruende, nicht zu leben,
Sie muessen ja nicht triftig sein.

Konstantin Wecker - Novemberlied

Manchmal muss man sich Traurigkeit auch erlauben. Es gibt eine Zeit zu lachen, es gibt eine Zeit zum trauern. Und im Herbst gehoert Melancholie nun einmal dazu. Warum gegen Windmuehlen ankaempfen?

Donnerstag, 19. November 2009

Bilder.

Mein Leben ist wie leise See:
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
aufgestörte Wünsche ziehn
darüber wie silberne Möven.

Und dann ist alles wieder still...
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen.

Rainer Maria Rilke


Windstill ist es, Ruhe vor dem Sturm. Leise treibe ich im Wasser, nur sanft trägt mich die leichte Strömung vorwärts. Manchmal trifft ein Sonnenstrahl mein Gesicht, bevor wieder Wolken den Himmel verdunkeln.
Wohin es geht? Ich weiß es nicht. Ich lasse mich treiben, muss nur manchmal darum kämpfen, über Wasser zu bleiben.
Die schwarzen Tiefen unter mir locken und rufen nach mir.

Manchmal frage ich mich, wer ich eigentlich bin. Ich sammle Identitäten wie andere Menschen Briefmarken - und egal, welche ich annehme, ich sehne mich nach anderen. Keine Maske, keine Wahrheit kann jemals wirklich zeigen, _wer_ ich bin - ach, als wenn ich es wirklich wüsste. Oftmals stehe ich vor mir selbst und - kenne mich nicht.
Wenn ich mir jemals selbst in meine Seele sehen könnte...

Sonntag, 8. November 2009

Zugfahrt Hamburg - Kiel

Eine Welt zieht vor dem Panoramafenster vorbei. Durch die Schwärze der Nacht treten andere Konturen hervor - erleuchtete Quadrate, Lichtpunkte, Laternen und Leuchtschriften. Eine Küche an einer Hausecke, antik und gemütlich, mit weiß-grünen Kacheln an den Wänden, und nur ein paar Sekunden weiter rote Samtvorhänge vor einem Kronleuchter. Eine festlich angestrahlte Kirche, eine Ladenzeile, dann folgt tiefe Dunkelheit. Feld, Wald? Es ist nicht zu sehen.
In der Ferne Autoscheinwerfer, weiß und rot, und auf dem Nachbargleis durchschneit viel zu hell ein anderer Zug die Nacht. Geblendet wende ich den Blick ab, will den anderen stillen Beobachtern nicht in die Gesichter sehen.
So anonym wie ich.
Orange und gelb grüßen Ortschaften herüber. Keine bleibt lang, sie fliegen vorüber. Natürlich sind dort Menschen, doch weil ich in allem Wissen und Erfahren immer in mir selbst eingeschlossen bin, bleiben sie nur theoretische Ahnungen.
Eine erste Lichterkette an einem Baum oder Busch illuminiert die kommende Jahreszeit. Ein Bahnsteig mit einem alten, langhaarigen Mensch darauf, einem küssenden Pärchen, für das ich als stille Beobachterin gar nicht existiere. Werbung für gute Abwehrkräfte.
Was hat dieser Kerl mit dem bunten Sombrero wohl noch vor? Was sucht die Frau am Boden in ihrer Handtasche? Schon ist die Szene, schon sind die Menschen, die für diesen einen Moment Teil meines Lebens waren, wieder daraus verschwunden. Schwärze umgibt mich.
Wie kleine Leuchttürme tauchen Fenster voll Licht darin auf und erlöschen wieder. Meine Gedanken wandern, zurück nach Harburg, zurück zu diesem Kuß.
Und auch wenn ich heute nichts für die Uni getan habe, war dieser Tag genutzt und schön wie kaum ein anderer.