Seltsame Situationen, wenn man nachts mit seinem Fahrrad müde vom vergangenen Tag vom Bahnhof heimfährt... Diffuse Lichtspiele von Lampen, Signalen und Lichtern, die mit dem Dunkel auf Fensterscheiben und spiegelnden Metallwänden wetteifern, teilweise Schmieren und Schemen von Farbe in einer nachtschwarzen Welt. Vieles ahnt man mehr, als daß man es sieht..
Die Menschen, denen man begegnet, tragen um sich herum einen Hauch von Geheimnis - was treibt diesen alten, ehrwürdigen Herrn im grauen Sommermantel um diese späte Uhrzeit noch auf die Straße? Wohin wird der Weg diese zwei jungen, noch kindlichen Mädchen führen, deren Gesichter ihr Alter hinter Farbe und Schein zu verbergen suchen? Was ist geschehen, daß sich jene zwei Männer so lautstark über die ganze Straße hinweg, mit nur einer Ampel zwischen sich, streiten?
Begegnungen werden zu Anekdoten, Momente und Augenblicke zu Geschichten und Fragen. Die Zeit dehnt sich aus, kriecht mit Anmut und unergründlicher Unregelmäßigkeit über Asphalt und Stein, und schluckt jedes Wesen, das in ihrem Reich der Umarmung Morpheus' trotzt. Und doch bringt die Irrealität dieser Nacht Zweifel mit sich, ob das, was ich vermeinte zu sehen, auch wahr ist...
Zwei Jugendliche, aneinander geschmiegt am Mauerrand eines breiten Fußgängerwegs, ihre beiden Räder über dessen gesamte Breite hingeworfen. Sie hat die Augen geschlossen, scheint zu schlafen, er lächelt mich an, zwinkert mir zu und winkt sogar. In Sekunden bin ich an ihnen vorüber, und schon zwei Atemzüge später frage mich, ob ich es wirklich sah. Ein heftiger Streit, Drohungen, von hinten bereits das stille Blaulicht einer herannahenden Streife, und nur ein paar Meter weiter ein in stiller Liebe versunkenes Paar, das von der Welt um sich herum nichts mitbekommt, dessen Wahrnehmung nur auf den anderen beschränkt ist. Wie passen diese krassen Gegensätze zueinander? Ist es wahr, was ich sah?
Ich fühle mich wie ein Eindringling in einer Welt, die nicht meine ist. Als stiller und verwunderter Beobachter sehe ich ihnen zu, doch schaffe ich es nie, mich zugehörig zu fühlen. Nicht nachts, nicht tags. Nicht in der Freude, nicht in der Trauer.
Die Nacht heute macht mich melancholisch und nachdenklich, und die neuen Geschehnisse und Informationen tun es auch. Entschuldigt diesen Beitrag - er ist wirr und ohne Sinn..
Samstag, 5. Mai 2007
Abonnieren
Posts (Atom)